der alltag eines suchenden

eine ungewisse weihnachtreise

OK nun denn......Weihnachten alleine zu feiern beurteilt mein sentimentales ich als :-(

Wie auch immer.......ich organisiere einen Termin für die Besprechung des Vorgehens für die Markbearbeitung CH mit meinen neuen Weinen weil es mir nötig erscheint und weil ich mich auch ein wenig ablenken will mit der Vorbereitung meines Geschäfts. Der "Barone" sagt mir einen Termin in der Toskana zu für den 21./22.12. zu und ich freue mich auf die Reise. Am 19.12. sagt er mir jedoch wieder ab weil er noch voll im Weihnachtsgeschäft steckt und unabkömmlich sei.

Statt trübsal zu blasen, nehme ich die Reise ohne direktes Ziel nach Italien trotzdem in Angriff. Am 20.12. fahre ich ab Richtung Piemont. In Seravalle Scrivia (20 min. vor Turin) gibt es ein hervorragendes Outlet-Village (McArthur Glen) mit 170 Shops und sehr attraktiven Weihnachtsrabatten. Grossartig! Ich shoppe ein paar Dinge mit der glaubwürdigen Erklärung ggü. mir selber "ich-beschenke-mich-selber-an-Weihnachten" :-) 

Für diesen Abend habe ich ein Hotel vorgebucht auf dem Internet, welches in der Nähe des Outlets liegt (liegen sollte). Ich fahre mind. 1h durch wunderschöne Rebberge wo ich einen traumhaften Sonnenuntergang geniesse. Das Hotel liegt in Acqui Terme - ziemlich abgelegen. Was tue ich eigentlich hier? Was hat diese Reise für einen Sinn? Nach einem subgenussvollen Essen und ein paar Gläser Wein (don't like wines from piedmont too much) lege ich mich ein wenig unzufrieden mit mir und der Welt schlafen....

Am nächsten Tag fahre ich via Genua, Portofino an der Küste nach Pisa. Wow....was für ein grossartiger Ort! Mein erster Pisa-Besuch. Ich stehe also beim schiefen Turm und staune, wie stark die Seitwärtsneigung doch in Realität ist. Den Turm zu besteigen spare ich mir im wahrsten Sinne des Wortes (15 Euro). So biege ich ab in die erste Strasse um diesen hübschen Ort ein wenig kennenzulernen und halte bei einem Shop der Brillen verkauft und unglaublich Rabatte verspricht. Ich gehe rein und suche mir eine Sonnenbrille aus. Die zierliche Frau berät mich sehr kompetent und lässt mir die Gläser innerhalb 1h korrigieren indem sie sehr viel Energie aufbringt ihre Chefin telefonisch von dem Zeitfenster zu überzeugen. Wir kommen ins Gespräch.....eher schwierig weil ich leider (noch) kein Italienisch spreche und sie kein Englisch. Am Ende hole ich die Gläser ab und verabrede mich zu einem Kaffee mit ihr.

Maria ist aus Sardinien und eine junge Frau voll mittreissend-sichtbaren Emotionen in Gestik und Mimik, sympathisch nervös und zudem unglaublich spontan. Sie zeigt mir das Pisa aus ihrer Welt und ich bin beeindruckt davon. Nach einem von ihr bestellten Kaffee mit Nussaroma und Schlagrahm - (ohne vorher zu verpassen mich mit einem Lächeln zu fragen: "vertraust Du mir? ...dann bestelle ich" - sagt sie plötzlich, dass sie gehen müsse und  "if you like you can visite me tomorrow in the shop and we can say CIAO then"..... Ein schönes Erlebnis diese Begegnung. kein Zufall. ohne Erwartungen. ohne Klischees. einfach gut für die Seele....

Heute (22.12.) bin ich nach Florenz gefahren wo ich die die Weihnachtstage verbringen werde. Ich lass es mir gutgehen mit Besuch von Sehenswürdigkeiten, grossartigem Essen und endlich einigen wirklich guten Weinen (natürlich nur Toskaner.....weit weg von Piemont)......

Wie spannend mein Leben doch wieder plötzlich ist. Ich habe ein Lächeln auf den Lippen und geniesse meine Festtage...buon natale!