Frau Sabine Ziegler (SP-Verkehrspolitikerin) gab kürzlich ein Interview im Tages Anzeiger zum Thema Baustellen-Arger in Zürich (Link: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Baustellenrger-Ich-bin-fuer-kurz-und-schmerzvoll/story/10626370). Die Antworten lassen tief blicken. Ein kleiner Auszug. Von mir kommentiert:
Frau Ziegler, waren Sie heute Morgen in der Stadt unterwegs?
Ja, ich bin von mir daheim am Stadelhofen zum Rathaus spaziert. Die Baustelle am Stadelhofer Platz bekomme ich hautnah mit. Als die Tramgeleise während der Nacht aus dem Boden gerissen wurden, habe ich kein Auge zugetan. Trotzdem faszinieren mich Baustellen. Ich stehe dazu, ich gehe gerne «gaffen».
Kommentar von mir: Zum Arbeitsweg wird also spaziert und man/frau hat auch Zeit zu «gaffen». Da muss ich wohl in meinem Leben etwas falsch gemacht haben. Ich habe weder die Zeit zum Arbeitsplatz zu spazieren, noch die Motivation zu «gaffen», was immer es auch sein mag.
Hardbrücke, Escher-Wyss-Platz, Stadelhofer Platz, Manessestrasse: Überall wird gebaut, überall staut's. Ärgern Sie sich darüber?
Ich ärgere mich, wenn die provisorische Tramhaltestelle am Escher-Wyss-Platz drei Monate ohne Regendach bleibt.
Kommentar von mir: Könnte es sein, dass Sie etwas egoistisch wirken wollen, Frau Ziegler?
Was ziehen Sie persönlich vor: Schichtbetrieb, kurz und laut oder lieber länger Löcher im Boden, dafür ruhige Nächte?
Ich bin für kurz und schmerzvoll. Das habe ich während den Gleisarbeiten am Bahnhof Stadelhofen gesehen. Nach drei schlaflosen Nächten habe ich angefragt, ob ich eine Nacht im Hotel bezahlt bekomme. Mir wurde dann eine Baustellenbesichtigung angeboten. Aber urban leben hat eben immer auch etwas mit Lärm zu tun.
Kommentar von mir: Interessante Antwort. Dann heisst das für diejenigen die nicht urban wohnen resp. leben wollen, dass sie Staus und Behinderungen in Kauf nehmen müssen?
Und der Stau vor der Hardbrücke, der bis nach Aubrugg hinausgeht?
Die Sanierung ist nötig. Die zusätzlichen Ampeln scheinen einen Stau auf der Brücke zu verhindern. Ich bin sicher, bis in ein paar Monaten hat sich die Aufregung gelegt. Die Autofahrer werden auf den Öffentlichen Verkehr oder andere Routen ausweichen. Das zeigen frühere Grossbaustellen an neuralgischen Punkten, etwa der Schöneichtunnel. Aber ich verstehe jeden, der beruflich im Auto unterwegs ist und wegen der Baustellen Zeit verliert. Wenig Mitleid habe ich hingegen mit all den Müttern, die ihre Kinder mit dem Auto zum Violine-Unterricht bringen.
Kommentar von mir: Es "scheint" also so, dass die Ampeln "etwas" bringen. Was für eine brillante Wortwahl es scheint also so als würde es etwas bringen. Hallo? Wie kann eine solche eine Aussage noch annähernd etwas mit Planung zu tun haben? Immerhin haben Sie Mitleid mit denjenigen die im Stau stehen und Zeit verlieren. Zeit die a) Kapital und b) Lebenszeit darstellt.
Aber die Stadt hat Fehler eingeräumt (TA vom 12.8.) und überlegt sich, grosse Baustellen künftig nacheinander und nicht gleichzeitig zu terminieren.
Da stimme ich zu. Die Etappierung war diesen Sommer sicher etwas unglücklich. Aber es ist ein besonderes Jahr, weil einige Grossprojekte nicht wie geplant schon letzten Sommer durchgeführt werden konnten. Die gute Seite dieser Massierung ist: Die vielen Baustellen tragen ihren Teil zur Stabilisierung der Wirtschaft bei.
Kommentar von mir: Da sind wir aber gespannt auf 2010! Wann muss eigentlich die Europabrücke saniert werden? |